Wandern im Hunsrück
und Naheland

Anfang September 2014

Besucherzaehler

Übernachtet haben wir auf dem schönen Stellplatz "Höhenblick" bei Oberbrombach.
Dieser Stellplatz verdient seinen Namen wirklich zu Recht. Er ist leicht terassiert und so hat man von allen Parkplätzen aus
eine traumhafte Aussicht über die Höhen des Hunsrücks. Leider war es während unseres Aufenthalts dort etwas diesig.

Idar-Oberstein

Nach einem Frühstück mit frischen Brötchen ging es am Donnerstag morgen gleich um 9 Uhr zu einer
einstündigen Führung durch die Edelsteinmine am Steinkaulenberg.

Bei der Führung kann man die Steinarten des Steinkaulenberges
- Achat, Amethyst, Bergkristall, Rauchquarz, Jaspis und Carneol - im Muttergestein sehen.

Durch Spalten tropft Oberflächenwasser in den Stollen. Das Wasser ist glasklar.
Und durch die ständige Beleuchtung können hier auch einige Pflanzen leben.

Unser nächstes Ziel war
das Edelsteinmuseum in Idar

Während der Besichtigungen haben die Hunde brav im Wohnmobil gewartet.
Nun wurde es höchste Zeit, dass auch sie zu ihrem Recht kamen.

Die Traumschleife "Nahe-Felsenweg"

Diese Traumschleife verdient mehr Respekt als es in der Beschreibung aussieht. Allein schon der Zuweg zu dieser Tour vom Marktplatz aus
vorbei an der Felsenkirche geht über 216 Treppenstufen. Auch der weitere Weg verläuft entweder steil bergab oder steil bergauf.
Anstengend...
Die Empfehlung, Stöcke mitzunehmen, sollte man nicht einfach in den Wind schlagen. Bei nassem Wetter sind die sehr steilen Pfade wahrscheinlich recht rutschig und bergab sehr unangenehm zu laufen. Und das nicht nur dort, wo offiziell davor gewarnt wird.

Ich mecker' ja nicht gerne, aber hier muss ich doch mal was schreiben.
Diese Traumschleife hat die Erwartungen, die wir durch die Beschreibung im Internet und im Traumschleifen-Heft hatten, leider nicht erfüllt.

Zitat: "Wesentliches Merkmal des Nahe-Felsen-Weges sind die atemberaubenden Ausblicke auf die Innenstadt Obersteins"
Nunja, ob der Ausblick auf Oberstein wirklich so atemberaubend ist, bleibt dahin gestellt.
Die anderen Ausblicke lohnen den Aufwand jedenfalls nicht. Oder was ist atemberaubend daran, wenn man von oben
auf Industriegebiete samt "...blöd"-Markt und Schnellstraße schaut?

Im Traumschleifen-Heftchen steht: "bizarre Felsformationen wechseln mit den Reizen des tief eingeschnittenen Nahetals".
Die bizarren Felsformationen müssen wir doch glatt übersehen haben ... ;-(
Da, wo Felsen am Weg liegen, läuft man meist oberhalb auf ihnen und sieht sie nicht.
Tief eingeschnitten ist das Nahetal hier ja wirklich. Aber welche Reize soll es bieten? Die Aussichten ins Tal sind sehr bescheiden: siehe oben.

Im Traumschleifen-Heftchen wird das "wildromantische Naheufer" erwähnt.
Ein wildes Flussufer kann wirklich sehr attraktiv sein. Aber hier?
Auf der Traumschleife sieht man von der Nahe überhaupt nichts. An einer Stelle gibt es lediglich einen kleinen Abzweig zum Naheufer.
Attraktiv? Eher weniger. Man kommt auf eine blumenarme Feuchtwiese. Am Wegesrand wachsen Brennesseln und das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), ein Neophyt, den man leider an immer mehr Flussufern antrifft. Wenn man dann nach 50 m am Naheufer angekommen ist, wird es auch nicht viel besser. Der Fluss verläuft gerade, mäandrieren darf er in diesem engen Tal nicht mehr, weil direkt daneben die Schnellstraße verläuft.
Man schaut am gegenüberliegenden Ufer also lediglich auf die Stützmauer der Schnellstraße. Entsprechende Geräuschkulisse inbegriffen.

Und das soll romantisch sein???

Diese Schnellstraße stört übrigens nicht nur direkt am Naheufer. Ein großer Teil des Traumpfades verläuft in Hörweite zur Schnellstraße.

"Der Weg wurde vom Deutschen Wanderinstitut mit 68 Erlebnispunkten bewertet."
Sorry, aber diese 68 Erlebnispunkte müssen sehr gut versteckt gewesen sein. Oder sollten wir einige "Edelsteine" nicht gefunden haben?
Die Hauptattraktionen sind die Felsenkirche und Schloss Oberstein. Um sie zu sehen muss man nicht die ganze Traumschleife gehen.

Ich sehe ja ein, dass Straßen und Industriegebiete für eine Stadt lebenswichtig sind. Aber dann sollte man einen Wanderweg nicht so bewerben,
wie es hier getan wird. Auch als Stadt 'kann man nicht alles haben'. Idar-Oberstein hat genug andere Attraktionen, die einen Besuch lohnen.
Es ist paradox: wenn man die Felsen und das wirklich schöne wildromantische Lahntal sehen möchte, sollte man mit dem Auto über die Schnellstraße fahren.

Die Felsenkirche - das Wahrzeichen Idar-Obersteins

Wie die Sage erzählt, war Reue für einen Brudermord der
Anlass zum Bau der Felsenkirche in den Jahren 1482 bis 1484.

Blick von Schloss Oberstein zur Burgruine Bosselstein — am Schlossweiher

Eine Stiege der etwas anderen Art, die aber lediglich eine Serpentine des Weges etwas abkürzt.

Für die Hunde war das Bad in der Nahe und das anschließende Toben der Höhepunkt dieser Wanderung.

Der landschaftlich schönste Teil der Wanderung ist das Naturschutzgebiet "Altenberg". Es erstreckt sich entlang eines Prallhangs der Nahe
auf südexponierten Felshängen und beherrbergt besonders artenreiche Tier- und Pflanzengesellschaften.
Hier säumen Felsen, Kiefern und Ginster den Wanderpfad.

Danach ging es über anspruchsvolle Pfade wieder in den Wald. Dicke Seile sichern den kleinen Pfad,
auf dem man die Füße gezielt platzieren muss, da es durch den lockeren Untergrund teilweise etwas rutschig sein kann.

Zur Belohnung haben wir uns nach dieser anstrengenden Tour einen typisch Idar-Obersteiner Spießbraten
und fränkischen Schwartenmagen schmecken lassen.

Übernachtet haben wir nochmals auf dem schönen Stellplatz in Oberbrombach.

Auf der Vitaltour "Felsengarten"
... auch andere Mütter haben schöne Töchter

Am 5. September, dem letzten Tag unserer kleinen Reise, sind wir mal nicht auf einer Traumschleife, sondern auf einer Vitaltour gewandert.
Da wir am gleichen Tag aber auch noch nach Hause fahren mussten, haben wir die Tour verkürzt
und sind nur über den Teil oberhalb von Simmertal gegangen.

Die Parksituation in Simmertal ist leider etwas schwierig.
Am Friedhof haben wir aber auch für unser Wohnmobil ein ausreichend großes Plätzchen gefunden.
Direkt unterhalb des Felsengartens gibt es übrigens einen Campingplatz, wo man mit dem Wohnmobil sehr schön und preiswert stehen kann.

Immer wieder bietet die Vitaltour Felsengarten tolle Aussichten.

Beeindruckt haben mich hier die wenig gedüngten
blumenreichen Mähwiesen, wie man sie heute eigentlich nur noch selten findet.
Am Wegesrand: die Wegwarte, Frauenflachs, Odermennig und Wilder Majoran.

Vor Horbach kamen wir sogar an einem Feld mit Gewürzfenchel und Johanniskraut vorbei.

Unterhalb des Weges stand eine kleine Mutterkuhherde
mit Kälbchen und männlicher Begleitung.
Auch solch eine artgerechte Haltung sieht man heute nur noch ganz selten.

Durch einen Niederwald näherten wir uns dann dem Höhepunkt dieser Vitaltour. Ein schmaler Weg führt oberhalb der schroffen,
wild zerklüfteten Hänge des Kellenbachtals über den "Felsengarten", der mit seiner Geologie, Flora und Fauna einzigartig in Rheinland-Pfalz ist.

Von den Aussichtskanzeln Falkenstein, Räuberblick, Jakobskanzel, Uhuwarte, Rabenkanzel und Felsenköpfchen
hat man einen atemberaubenden Blick ins tief eingeschnittene Kellenbachtal und zu den schroffen Schieferfelsen.

Dicht bewaldet wölbt sich der Burgberg von Schloss Dhaun ins Tal hinein.

Durch Weinbergsbrachen, alte Obstbaumbestände und Heckenland
ging es dann wieder zurück zu unserem Reisemobil.


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